
Wi-Fi 6 – das kann der neue WLAN-Standard und was Sie wissen sollten
Ihre ganze Familie ist zu Hause. Sie versuchen, noch schnell per Laptop einige Dokumente an Ihren Kollegen zu schicken. Gleichzeitig sind aber auch alle anderen Familienmitgliedern mit unterschiedlichen Geräten per WLAN online. Einige surfen im Internet, Ihr Sohn zockt mit seiner Konsole und Ihre Frau streamt gerade ihre Lieblingsserie – und alle Geräte sind per WLAN mit dem Router verbunden. Sie ärgern sich, dass alles so unglaublich lange dauert, und damit sind Sie nicht alleine. Der Stream stoppt ständig, Seiten laden nicht und das Spiel läuft auch nicht flüssig. All das sorgt für großen Frust und Ärger. Aber Sie müssen sich nicht mehr lange ärgern, denn der neue Wi-Fi-6-Standard löst dieses Problem. Was Sie über diesen neuen Standard wissen sollten, erfahren Sie in unserem Artikel.
Das Thema im Überblick
- Was ist Wi-Fi 6?
- Welche Funktionen bietet der Wi-Fi-6-Standard?
- Welche Vorteile bietet Wi-Fi 6?
- Gibt es einen Unterschied zwischen Wi-Fi 6 und WLAN ax?
- Gibt es eine bessere Verschlüsselung bei Wi-Fi 6?
- Was hat sich technisch gegenüber früheren WLAN-Standards geändert?
- Kann der neue WiFi 6-Standard die Störungen durch Wände etc. überwinden?
- Zu welchen älteren WLAN-Standards ist Wi-Fi 6 kompatibel?
- Welche Geräte unterstützen den neuen Standard?
- Wie erkenne ich eine Wi-Fi 6 Unterstützung am Gerät?
- Muss ich für Wi-Fi 6 einen neuen Router kaufen?
- Für wen eignet sich Wi-Fi 6?
- Fazit
Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax) ist die Bezeichnung für die aktuellste WLAN-Generation. Es handelt sich um den Nachfolger des ac-Standards, der auch als Wi-Fi 5 bekannt ist. Dieser wurde im Jahr 2013 eingeführt. Somit hat es also sehr lange gedauert, bis endlich der neueste Standard auf den Markt kam. Allerdings wurde Wi-Fi 5 zwischendurch immer wieder einmal erweitert. Wi-Fi 6 bringt einige Vorteile mit sich. Besonders Unternehmen und Haushalte, in denen regelmäßig viele verschiedene Endgeräte per WLAN auf das Internet zugreifen, können davon profitieren. Viele Probleme im Bereich WLAN, die bisher bestehen, können durch Wi-Fi 6 gelöst werden. Durch eine hohe Anzahl von Geräten, die auf das WLAN zugreifen, kann dieses praktisch verstopft werden, alles geht nur noch langsam. In Mehrfamilienhäusern ist es möglich, dass sich die Router verschiedener Mieter gegenseitig behindern, weil sie auf denselben Kanälen funken. Das sind nur einige der Probleme, die auftauchen können. Wi-Fi 6 wurde entwickelt, um diese Probleme zu lösen.

Der neue Wi-Fi-6-Standard bietet einige Funktionen.
- Deutlich mehr Bandbreite
Der neue WLAN-Standard bietet im Bereich der Geschwindigkeit einige Vorteile, denn er verfügt über deutlich mehr Bandbreite als sein Vorgänger, maximal 9,6 Gbit/s sind möglich. Verglichen mit Wi-Fi 5, der lediglich eine Geschwindigkeit von maximal 3,5 Gbit/s bietet, ist das eine starke Steigerung. Zwar handelt es sich bei diesen Bandbreiten eher um Bruttoangaben, die im Alltag wohl nur sehr schwer erreicht werden können. Dennoch ist es so, dass die Übertragungsgeschwindigkeit rund dreimal höher ist als bei Wi-Fi 5.
- Bessere Kommunikation mit mehr Geräten
Mit dem neuen Standard Wi-Fi 6 muss der Router nicht mehr alle Anfragen nacheinander abarbeiten, er ist dann in der Lage, mehrere Geräte gleichzeitig und somit parallel bedienen zu können. Der Datenaustausch zwischen verschiedenen Geräten und dem Router findet so gleichzeitig statt. Die Netzwerkverbindung läuft insgesamt viel stabiler und flüssiger. Zudem werden auch neue Technologien eingesetzt wie beispielsweise OFDM und Multi-User MIMO, auch als MU MIMO bezeichnet. Diese sorgen dafür, dass der Datendurchsatz um bis zu 40 % erhöht werden kann. Das ist besonders nützlich in allen Bereichen, in denen viele Nutzer auf das WLAN zugreifen. Wi-Fi 6 nutzt außerdem die Funkkanäle effizienter.
- Niedrigerer Stromverbrauch
Die Energieeffizienz ist ein weiterer Vorteil von Wi-Fi 6. Dieser Standard bietet intelligente Funktionen wie Target Wake Time, kurz TWT. Diese Funktionen sorgen dafür, dass die Zeit zwischen den Übertragungen, die den Endgeräten wie Tablets und Smartphones den Wechsel in den Ruhemodus ermöglichen, reguliert wird. Sobald die Endgeräte nicht per WLAN funken, schalten sie in den Standby-Modus. Sie wachen aber sofort wieder auf, wenn sie wieder senden oder empfangen sollen. Dadurch wird Akkuleistung gespart, der Stromverbrauch ist niedriger. Um davon profitieren zu können, müssen die Endgeräte nicht unbedingt Wi-Fi 6 beherrschen.
- WPA3
Wi-Fi 6 ist schneller, stabiler und zudem auch noch sicherer als sein Vorgänger. Der Standard bietet eine neue Verschlüsselung, WPA3. Dabei wird der gleichbleibende WLAN-Schlüssel nicht mehr übertragen, sondern ganz einfach durch einen temporären Schlüssel ersetzt, sobald eine Internetverbindung hergestellt wird. Dadurch wird es schwieriger, die Verschlüsselung zu knacken, die Sicherheit erhöht sich.
Natürlich ist die Geschwindigkeit sehr wichtig, wenn es um WLAN geht, aber der neue Wi-Fi-6-Standard bietet noch weitere Vorteile. Diese zeigen ihre Stärken vor allen Dingen dann, wenn viele Endgeräte und zudem noch sogenannte Internet of Things Geräte mit dem WLAN verbunden sind. Dann bietet der neue Standard eine deutlich bessere Netzwerkverbindung, die besonders zuverlässig ist. Das wird erreicht durch die Möglichkeit, größere Datenströme gleichzeitig verarbeiten zu können. Außerdem ist es durch den Wi-Fi-6-Standard möglich, die Leistung für erweiterte Anwendungen besser vorherzusagen. Ein Anwendungsbereich ist hier beispielsweise die Videoübertragung in 4k oder auch in 8k. Aber auch Büroumgebungen, die komplett drahtlos vernetzt sind, profitieren davon.
Nein, da gibt es keinen Unterschied. Beide Begriffe stehen für den neuen und aktuellsten WLAN-Standard. Zuständig für die Namensgebung ist die Wi-Fi Alliance (WFA). Diese hat Wi-Fi 6 als Name festgelegt für den IEEE-Standard 802.11ax. Dieser wird auch als WLAN ax bezeichnet. Der Grund für die Festlegung des Namens ist ganz einfach, er soll dem Endnutzer den Begriff verständlicher machen. Anhand der Bezeichnung ist gleich erkennbar, dass es sich dabei um die sechste Generation des WLAN-Standards handelt. Lediglich die Bezeichnung ist anders, aber beide Begriffe stehen für den gleichen Standard.


Ja, die Verschlüsselung ist bei Wi-Fi 6 besser, da ein neues Protokoll genutzt wird, WPA3. Die aktuellen Router verwenden für gewöhnlich WPA2. Dieses Protokoll gibt es bereits seit dem Jahr 2004. WPA2 bietet zwar bereits eine gute Sicherheit, aber im Laufe der Jahre hat sich herausgestellt, dass es immer anfälliger wird. Mit WPA3 soll jetzt alles sicherer werden. Dafür wurden vier Verbesserungen vorgenommen.
- Besserer Passwortschutz
Mit WPA3 ist es längst nicht mehr so einfach, WLAN-Passwörter zu knacken. Bei WPA2 ist es Angreifern möglich, einfach einen Teil der WLAN-Datenverbindung aufzuzeichnen. Danach steht ausreichend Zeit zur Verfügung, um das Passwort mithilfe von verschiedenen Methoden zu erraten. So einfach ist es bei WPA3 nicht mehr. Will ein Hacker das WLAN-Passwort knacken ist es notwendig, dass er permanent mit dem WLAN verbunden ist. Das bedeutet, dass selbst nicht so starke Passwörter dann zu einer Herausforderung werden. Starke Passwörter sind natürlich dennoch wichtig und machen es Angreifern noch schwerer.
- Bessere Verschlüsselung
Sollte ein Hacker doch in der Lage sein, das Passwort des WLAN zu knacken, hat er davon nicht sehr viel. WPA3 verfügt über eine Funktion namens „forward secrecy“. Das bedeutet, dass ein Angreifer selbst dann, wenn er es schafft, an den verschlüsselten Datenverkehr vom Rechner zu kommen und zudem noch das Passwort kennt, die Daten nicht entschlüsseln kann.
- Besserer Schutz für Hotspots
Wer offene WLANs nutzt, beispielsweise in Hotels oder in Restaurants, und über keine selbst aufgebaute VPN-Verbindung verfügt, setzt sich heute einem großen Risiko aus. Oft sind viele Nutzer gleichzeitig in diesen öffentlichen Netzwerken unterwegs. Ist einer dieser Nutzer ein Hacker kann es ihm ganz leicht gelingen, den Datenverkehr nicht nur mitzulesen, sondern auch zu manipulieren. WPA3 setzt auf eine sogenannte individualisierte Datenverschlüsselung. Das bedeutet, dass der Datenverkehr mit einem öffentlichen Zugangspunkt immer verschlüsselt wird, sobald sich das Gerät damit verbindet. Das funktioniert sogar dann, wenn kein Passwort eingegeben worden ist. Wollen Hacker dann den Datenverkehr abfangen, müssen sie zunächst die Verschlüsselung knacken.
- Besserer Schutz für Smart Home Geräte
Um Smart Home Geräte mit dem WLAN Netzwerk zu verbinden, nutzt WPA3 die Funktion „Wi-Fi Easy Connect“. Dafür müssen lediglich die QR-Codes gescannt werden, die sich am Router und dem jeweiligen Gerät befinden. Dafür wird einfach das Smartphone genutzt. Zwar verfügt auch WPA2 über eine ähnliche Technik, allerdings gibt es dabei immer wieder neue Sicherheitslücken.
Der neue Wi-Fi-6-Standard bietet einige technische Neuerungen. Er verfügt über eine dichtere Modulation mit 1024-QAM, dadurch wird eine Steigerung der Geschwindigkeit erreicht, die mehr als 35 Prozent beträgt. Die Zeitplanung basiert auf OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access). Dadurch wird weniger Overhead und eine niedrigere Latenz erreicht. Zudem bietet Wi-Fi 6 eine hocheffiziente, robuste Signalübertragung und sorgt dadurch für einen besseren Betrieb bei deutlich geringerer RSSI (Received Signal Strength Indication). Target Wake Time (TWT) ist für eine längere Akkulaufzeit und eine bessere Zeitplanung verantwortlich.

Nein, denn Wi-Fi 6 nutzt dieselben Frequenzen, die auch schon bei den vorherigen Standards zum Einsatz kamen. Somit gibt es keinen Unterschied bei der physikalischen Dämpfung durch Wände, Wasserleitungen usw.
Wi-Fi 6 ist abwärtskompatibel, somit unterstützt der aktuellste Standard auch die bisherigen Standards. Das war auch bei den Vorgängern dieses Standards der Fall und wurde bei der neuesten Variante weiterhin fortgeführt.

Mittlerweile gibt es bereits einige Geräte, die den neuen Standard Wi-Fi 6 unterstützen. Dazu zählen viele Smartphones, beispielsweise von Apple und Samsung. Notebooks und PCs können ganz einfach nachgerüstet werden. Neuere Modelle sind bereits ab Werk mit diesem Standard ausgestattet. Das gilt auch für die neue Sony PlayStation 5. Die meisten neuen Router-Modelle werden heute natürlich mit dem neuen Standard ausgestattet. Es gibt aber auch einige ältere Modelle, die bereits den neuen WiFi Standard bieten.
Es ist ganz einfach zu erkennen, ob ein Gerät Wi-Fi 6 unterstützt. Dafür muss lediglich auf dem Gerät nach den entsprechenden Logos und QR-Codes gesucht werden, die Aufschluss darüber geben, ob Wi-Fi 6 unterstützt wird oder nicht.
Ja, wer in den vollen Genuss aller Vorteile von Wi-Fi 6 kommen möchte, wird nicht darum herumkommen, einen neuen Router kaufen zu müssen. Router mit einem älteren Standard können leider nicht aufgerüstet werden.
Wi-Fi 6 ist sowohl für den privaten als auch den professionellen Einsatz geeignet. Überall dort, wo viele Endgeräte auf einen Router per WLAN zugreifen, ist Wi-Fi 6 eine echte Bereicherung. Zudem profitieren Heimanwender, die ihr Zuhause bereit machen möchten für eine Nutzung von Smart Home Geräten oder diese vielleicht bereits im Einsatz haben. In beiden Bereichen gibt es immer mehr Geräte, die eine WLAN-Verbindung benötigen. Zudem nehmen auch WLAN-Interferenzen zu, das bekommen besonders Nutzer in dicht besiedelten Gebieten zu spüren. Von der höheren Leistungsfähigkeit können ebenfalls beide Bereiche profitieren. Wi-Fi 6 ist in der Lage, ein breites Spektrum an Geräten miteinander zu vernetzen. Auch ältere Technik wird unterstützt. Wer zu Hause lediglich mit einem oder zwei Geräten WLAN nutzt, braucht noch nicht darüber nachdenken, sich einen neuen Router zu kaufen. Für diese Nutzung ist der bisherige Router mit dem Standard Wi-Fi 5 vollkommen ausreichend.

Die Zeiten, in denen das WLAN hoffnungslos verstopft war, sind nun endlich vorbei. Wenn auf Ihren Router jeden Tag von vielen Geräten aus per WLAN zugegriffen wird, sollten Sie über den Tausch Ihres Routers nachdenken. Ein neues Modell mit Wi-Fi 6 sorgt dafür, dass es nicht mehr zu Verzögerungen kommt. Alles läuft flüssiger und Sie hören nicht ständig Beschwerden, wie langsam doch alles ist. Der neue Wi-Fi-6-Standard macht wirklich einen großen Unterschied.