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Defragmentierung - Tipps und Anleitung zur Verbesserung der Computerleistung

Ihr Rechner ist unglaublich langsam. Jedes Mal, wenn Sie eine Datei öffnen möchten, warten Sie ewig, bis die Datei endlich offen ist. Sie denken jetzt, dass dies ein Hardware-Problem ist und Sie viel Geld investieren müssen, um den Rechner schneller zu machen? Nicht unbedingt. Versuchen Sie es zunächst mit einer Defragmentierung und schauen Sie, ob der Rechner dadurch wieder schneller wird. Was es mit dem Defragmentieren auf sich hat und wie Sie eine Defragmentierung durchführen erfahren Sie hier.


Das Thema im Überblick



Was versteht man unter Defragmentieren?

Im Grunde genommen bedeutet defragmentieren, dass die Festplatte aufgeräumt wird. Jeder Computer speichert Dateien auf der Festplatte. Diese werden in gleich große Datenblöcke aufgeteilt und dann gespeichert. Sehr große Dateien werden in vielen Blöcken gespeichert, für kleinere Dateien werden weniger Blöcke genutzt. Diese ganzen Blöcke werden in Leserichtung angeordnet, die Anordnung erfolgt also von links nach rechts. Solange immer gespeichert werden, ergibt sich ein lückenloses Bild. Anders sieht es aus, wenn eine Datei gelöscht wird. Dann werden Blöcke entfernt, dadurch entstehen Lücken zwischen den anderen belegten Blöcken. Der Platz, der nun zur Verfügung steht, wird neu belegt, wenn wieder Dateien gespeichert werden. Allerdings ist es so, dass Blöcke von Dateien, die größer sind als die Lücke, die zur Verfügung steht, auf mehrere freie Blöcke verteilt werden. Diese hängen in den meisten Fällen nicht zusammen. Dies wird als Fragmentierung bezeichnet. Auch wenn eine Datei noch einmal bearbeitet wird und zusätzliche Daten hinzugefügt werden, werden diese Daten in den nächsten Blöcken gespeichert, die frei sind. Die Folge davon ist, dass der Rechner die ganzen Daten, die überall verteilt wurden, zunächst einmal zusammensuchen muss, damit eine Datei geöffnet werden kann. Das hat natürlich einen negativen Einfluss auf die Lesegeschwindigkeit der Festplatte. Da kommt die Defragmentierung ins Spiel. Wird eine Defragmentierung durchgeführt, werden die einzelnen Blöcke völlig neu sortiert. Blöcke, die logisch zusammengehören, werden auch entsprechend hintereinander angeordnet.


Was bringt die Defragmentierung der Festplatte?

Festplatte offen mit Schreibarm defragmentierung

Es ist klar, dass es Zeit kostet, die einzelnen Blöcke einer Datei auf der Festplatte zusammenzusuchen, wenn diese Datei geöffnet werden soll. Dadurch wird der PC langsamer. Durch die Defragmentierung werden diese Datenblöcke, die zu einer Datei gehören, so neu geordnet, dass sie möglichst ohne Lücken und direkt aufeinanderfolgend auf die Festplatte geschrieben werden. Die Datenpakete müssen dann nicht mehr von unterschiedlichen Stellen zusammengesucht werden, das Öffnen der Datei wird beschleunigt. Gleichzeitig wird dabei auch die Festplatte geschont.


Ist eine Defragmentierung gefährlich?

Nein, eine Defragmentierung ist nicht gefährlich, solange die zu defragmentierende Festplatte eine HDD ist. Alles, was dabei passiert ist, dass Datenblöcke praktisch neu organisiert werden. Es funktioniert ähnlich wie das Aufräumen zu Hause. Jeans werden zu Jeans gelegt und T-Shirts zu T-Shirts. Dabei werden keine Daten gelöscht und es kommt für gewöhnlich auch nicht zu Datenverlusten. Anders sieht es aus bei einer SSD, hier kann eine Defragmentierung einen Schaden anrichten.


Wie lange dauert es zu defragmentieren?

Wie lange ein solcher Vorgang dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist, wie viele Festplatten für den Vorgang der Defragmentierung ausgewählt werden. Weiterhin ist auch die Größe der Festplatten von Bedeutung, ebenso wie die jeweilige Belegung des Speicherplatzes. Das bedeutet, dass eine Defragmentierung in nur wenigen Minuten erledigt sein kann. Es ist aber auch möglich, dass es mehrere Stunden dauert, bis alle Festplatten des Rechners defragmentiert wurden. Der Vorgang kann ein wenig beschleunigt werden, indem die Defragmentierung in einen Zeitraum verlegt wird, an dem der Rechner nicht anderweitig genutzt wird.

Laptop mit Sanduhr dauer defragmentierung

Was geschieht beim Defragmentieren?

Die Einzelteile von Dateien, die auf der ganzen Festplatte verteilt sind, werden wieder zusammengefügt. Es wird versucht, die Datenblöcke möglichst so zusammenzufügen, dass sie an einem Stück gespeichert werden können. Wird für die Defragmentierung ein spezielles Programm genutzt ist es auch möglich, dass die Dateien nach Namen sortiert werden oder auch nach Zugriffs- und Änderungsdatum. Das bedeutet, dass Dateien, die häufig genutzt werden, an den Anfang der Festplatte gespeichert werden. Von dort aus können sie besonders schnell gelesen werden.


Wird bei der Defragmentierung was gelöscht?

Nein, bei der Defragmentierung wird nichts gelöscht. Die einzelnen Datenblöcke bleiben so lange an der bisherigen Stelle, bis die Datei wieder zusammengefügt und möglichst zusammenhängend an einer anderen Stelle gespeichert wird. Erst wenn die Speicherung erfolgt ist, sind die Datenblöcke an der bisherigen Stelle gelöscht. Allerdings ist es möglich, dass es durch äußere Einflüsse zu einem Verlust von Daten kommt, beispielsweise wenn der Strom ausfällt. Passiert dies genau in dem Moment, wo die Datei an ihrem zukünftigen Platz neu gespeichert wird, kann es zu einem Datenverlust kommen. Das ist allerdings ein Szenario, das sehr unwahrscheinlich ist. Ansonsten ist nicht davon auszugehen, dass Daten gelöscht werden während der Defragmentierung.

Kann man während der Defragmentierung weiterarbeiten?

Generell ist es möglich, während der Defragmentierung weiterhin mit dem Rechner zu arbeiten. Die Programme, die Windows dafür einsetzt, ermöglichen dies. Allerdings ist es ratsam, die Defragmentierung in den Zeitraum zu legen, in dem der Rechner nicht genutzt wird. Der Grund dafür ist ganz einfach: Durch jeden Zugriff auf die Festplatte werden die Programme gezwungen, die Platte erneut einzulesen. Das bedeutet, dass der Vorgang der Defragmentierung unnötig in die Länge gezogen wird. Besser ist es, inaktive Zeiten zu nutzen, in Unternehmen beispielsweise die Mittagspause. Dabei sollte nicht vergessen werden, auch den Bildschirmschoner zu deaktivieren. Rechner im privaten Umfeld können auch nachts defragmentiert werden, wenn sie nicht genutzt werden.

Schreiben am Laptop weiterarbeiten bei Defragmentierung

Wie mache ich eine Defragmentierung?

Soll eine Defragmentierung durchgeführt werden, müssen dafür keine externen Programme genutzt werden, auch Windows bietet dafür Möglichkeiten an.

Defragmentierung unter Windows XP

Selbst Rechner mit diesem alten Betriebssystem benötigen kein zusätzliches Programm, auch bei dieser Version kann eine Defragmentierung mit den Mitteln erfolgen, die Windows zur Verfügung stellt. So geht es:

  • Zunächst auf „Start“ und dann „Arbeitsplatz“ klicken.
  • Mit einem rechten Mausklick auf die gewünschte Festplatte öffnet sich das Kontextmenü „Eigenschaften“.
  • Unter dem Reiter „Extras“ ist der Punkt „Jetzt defragmentieren“ zu finden, der ausgewählt wird.
  • Dadurch öffnet sich das entsprechende Tool. Nun muss nur noch auf „Defragmentieren“ geklickt werden.

Defragmentierung unter Windows 7

Die Defragmentierung unter Windows 7 funktioniert ähnlich wie bei Windows XP.

  • Auf „Start“ und „Computer“ klicken. Alternativ kann auch die Tastenkombination [Win] + E genutzt werden.
  • Mit der rechten Maustaste auf die ausgewählte Festplatte klicken. Im erscheinenden Kontextmenü „Eigenschaften“ wählen.
  • Den Reiter „Tools“ auswählen und dort „Jetzt Defragmentieren“ anklicken.
  • Nun nur noch „Datenträger defragmentieren“ anklicken.

Defragmentierung unter Windows 8 und 10

Selbstverständlich verfügen auch Windows 8 und 10 über ein passendes Tool zur Defragmentierung.

  • [Win] + E drücken, damit sich das Explorer-Fenster öffnet.
  • Unter Computer mit einem Rechtsklick die gewünschte Festplatte oder Partition auswählen.
  • „Eigenschaften“ auswählen, dann im Reiter „Tools“ auf „Optimieren“ klicken.
  • Ein Mausklick auf „Analyse“ sorgt dafür, dass Windows alle Festplatten anzeigt, die eine Defragmentierung benötigen könnten.
  • Die Defragmentierung wird gestartet durch einen Klick auf „Optimieren“ bei der jeweiligen Festplatte.

Viel schneller geht es sogar, wenn auf „Start“ geklickt und dann in der Suchzeile Defragmentierung eingegeben wird.


Warum sollte man eine SSD nicht defragmentieren?

In vielen Rechnern sind heute bereits neben der üblichen HDD Festplatte auch SSD Festplatten verbaut. Eine SSD funktioniert aber nach einem ganz anderen System als eine HDD. Im Gegensatz zur HDD fragmentiert sie die Daten nicht. Das bedeutet, die Datenblöcke werden nicht mehr unabhängig voneinander in passenden Lücken abgelegt, sondern ganz automatisch immer gebündelt. Somit ist klar, dass es eigentlich keinen Sinn macht, eine SSD zu defragmentieren. Nicht nur, dass es wenig sinnvoll ist, es ist auch durchaus möglich, dass es durch ein mehrfaches Defragmentieren dazu kommt, dass die Festplatte beschädigt wird. Dadurch wird natürlich ihre Funktionsdauer verkürzt. Das ist der Grund, warum SSDs bei älteren Windows-Betriebssystemen im Defragmentierungs-Tool gar nicht erst angezeigt werden. Für das Windows 10 Betriebssystem hat sich Microsoft etwas Neues ausgedacht. Die klassische Defragmentierung wurde erweitert um eine Ausführung. Dabei handelt es sich um den TRIM-Befehl, der für gewöhnlich automatisch abläuft. Dieser ermöglicht die Optimierung von SSDs. Das ist auch der Grund, warum das Menü mittlerweile nicht mehr „Laufwerke defragmentieren“ heißt, sondern „Laufwerke optimieren“.


Wie kann ich die Defragmentierung bei SSDs abschalten?

Eigentlich ist es nicht notwendig, die Defragmentierung von SSDs unter Windows abzuschalten. Es ist zwar so, dass sowohl Windows 7 und 8 als auch 10 einmal im Monat die SSD fragmentieren, allerdings nur dann, wenn der Dienst Volumenschattenkopie (Volume Shadow Copy Service) aktiv ist. Dieser wird genutzt, um Sicherungen und Systemwiederherstellungspunkte zu erstellen. Das stellt jedoch kein Problem dar und ist auch nicht von Nachteil für die SSDs, da Windows diese Defragmentierung intelligent durchführt. Dafür wird der bereits erwähnte TRIM-Befehl genutzt, der für das SSD Laufwerk unproblematisch ist. Durch das Ausführen des TRIM-Befehls werden die einzelnen Daten ganz neu geordnet. Das sorgt dafür, dass die SSD ihre maximale Performance behält. Lesezugriffe werden reduziert, die SSD hat eine lange Lebensdauer. Sicher kann der Defrag-Dienst abgeschaltet werden. In dem Fall werden aber auch die HDD Festplatten des Rechners nicht mehr defragmentiert. Wer dennoch den Dienst unbedingt ausschalten möchte, kann so vorgehen:

  • Den Arbeitsplatz aufrufen
  • Rechter Mausklick auf „Eigenschaften“.
  • Den Reiter „Tools“ auswählen und auf „Optimieren“ klicken.
  • Im erscheinenden neuen Fenster auf „Einstellungen ändern“ gehen.
  • Hier ist es möglich, den gewünschten Intervall für die Defragmentierung festzulegen.
  • Ein Klick auf „Auswählen“ zeigt die einzelnen Partitionen an.
  • Hier ist darauf zu achten, dass bei der SSD kein Haken gesetzt ist. Alle anderen Festplatten und Partitionen können nun so eingestellt werden, dass sie automatisch defragmentiert werden oder auch nicht.

Welche Windows-Bordmittel gibt es zur Defragmentierung?

Extra Tools sind nicht notwendig, um eine Defragmentierung durchzuführen. Es gibt Programme, die Windows bereits mitbringt. Dafür stehen zwei Methoden zur Verfügung.

Methode 1: Laufwerke defragmentieren und optimieren

  • Zunächst auf „Start“ klicken. Dann den Ordner „Windows-Verwaltungsprogramme“ öffnen. Anschließend auf „Laufwerke defragmentieren und optimieren“ klicken.
  • Jetzt die Festplatte auswählen, die defragmentiert werden soll. Für gewöhnlich ist das Laufwerk (C:). Anschließend auf „Analysieren“ gehen, die Daten des Administrators eingeben und auf „Ja“ klicken.
  • Es erfolgt eine Analyse der Festplatte. Dabei wird festgestellt, ob überhaupt eine Fragmentierung vorliegt.
  • Ist das der Fall, wird die gewünschte Festplatte ausgewählt und auf „Optimieren“ geklickt. Auch hier müssen erneut die Daten des Administrators eingegeben werden, danach auf „Ja“ klicken.

Methode 2: Datenträgerbereinigung

  • Diese Methode beginnt ebenfalls mit einem Klick auf „Start“ und dem Öffnen des Ordners „Windows-Verwaltungsprogramme“. Hier wird dann auf „Datenträgerbereinigung“ geklickt.
  • Ebenfalls wieder das gewünschte Laufwerk auswählen, das bereinigt werden soll, auch hier ist es für gewöhnlich das Laufwerk (C:).
  • In der nun erscheinenden Übersicht der Elemente, die bereinigt werden können, werden die ausgewählt, die defragmentiert werden sollen. Anschließend auf „OK“ klicken.
  • Im Fenster, das danach erscheint, auf „Daten löschen“ klicken.

Welche externen Defragmentierungsprogramme gibt es?

Code auf Bildschirm Defragmentierung

Wer der Meinung ist, dass die Windows-eigenen Möglichkeiten zur Defragmentierung nicht ausreichen, kann seine Festplatten auch mit externen Programmen defragmentieren. Dafür stehen verschiedene Programme zur Auswahl.

Smart Defrag

Smart Defrag ist in der Lage, sowohl ganze Partitionen als auch einzelne Daten defragmentieren zu können. Es bietet dafür verschiedene Modi an. Das Tool ist sehr vielseitig, da es auch Windows-Apps optimiert und eine SSD-Optimierung durch TRIM anbietet. Das Programm erkennt automatisch, ob es sich um eine SSD handelt, und wendet TRIM dafür an. Es ermöglicht zudem automatische Defragmentierungen für HDD und SSD Festplatten. Ausgewählt werden kann eine tägliche, wöchentliche oder auch monatliche automatische Defragmentierung.

Defraggler

Dieses Programm ist ein absoluter Klassiker im Bereich der Defragmentierung. Diese kann sowohl in der üblichen Geschwindigkeit durchgeführt werden oder auch besonders schnell. Apps kann dieses Programm nicht defragmentieren. Auch die TRIM-Funktion für SSDs steht nicht zur Verfügung. Defraggler ermöglicht ebenfalls das Defragmentieren in automatischen Intervallen.

Ultra Defrag

Bei Ultra Defrag handelt es sich um ein Programm, das quelloffen ist. Auch dieses Programm bietet verschiedene Möglichkeiten an. Unter anderem steht die Option „MFT optimieren “ zur Verfügung. MFT steht für Master File Table, dabei handelt es sich um die Dateizuordnungstabelle von NTFS-Partitionen/-Laufwerken. Dateispeicherorte sind darin mit den jeweiligen physischen Ablageorten auf dem Datenträger verbunden. Das ermöglicht ein feinstufiges Sortieren, beispielsweise nach Pfad oder Größe oder auch nach letzter Zugriffszeit.

Ashampoo WinOptimizer 16

Dieses Programm ist ein absoluter Spezialist, wenn es um die Wartung von Windows geht. Es verfügt nicht nur über Datenmüll-Löschfunktionen, sondern auch über zwei Defragmentierer. Einer davon ist zuständig für das Dateisystem, der andere für die Registry. Der zweite Defragmentierer kann nicht nur für HDD Festplatten genutzt werden, auch bei SSDs gibt es keine Probleme. Selbstverständlich bietet auch dieses Programm die Möglichkeit, sowohl manuell zu defragmentieren als auch eine automatische Defragmentierung in gewissen Intervallen zu wählen.


Soll ich meine RAID-Volumes defragmentieren?

Wenn ein RAID aus HDD Festplatten besteht ist es sinnvoll, eine Defragmentierung durchzuführen. Anders sieht es aus, wenn SSDs genutzt werden. Dann könnte eine Defragmentierung eher Schaden anrichten als nützlich sein.

PC von innen Raid defragmentierung

Fazit

Oft sind es nur kleine Aktionen, die dafür sorgen können, dass ein Rechner wieder eine bessere Leistung bringt. Die Defragmentierung gehört definitiv dazu. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Rechner einfach viel zu lange braucht, um Dateien zu öffnen, sollten sie schauen, ob eine Defragmentierung Ihrer Festplatte Sinn macht. Lassen Sie die Defragmentierung in Ruhe laufen und warten Sie ab, bis das Programm seine Arbeit erledigt hat. Sie werden sehen, wie viel flüssiger Ihr Rechner danach laufen wird.

Erstellt: 03. August 2021